Bilderserie
Um die Geschichte der Geschäftsstelle, Filiale und Produktionsstätte der Fleischerei Kadach erzählen zu können, müssen wir noch einmal zurück zur Filiale in der Georgenstraße springen. Wie in Teil 1 der Kadach-Story schon beschrieben, führte ca. 1987 die Problematik mit der Umgehungsstraße am „Forster Eck“ in Spremberg dazu, dass die Fleischerei einen Kredit für den Neubau einer Filiale letztlich doch genehmigt bekam. Werner Kadach erhielt vom damaligen Ratsvorsitzenden Herrn Kupke die Genehmigung zum Bau des neuen Betriebes für die Verarbeitung von Fleisch zu Wurstwaren. Die Suche nach einem neuen Standort gestaltete sich allerdings schwierig. In der Innenstadt gab es keine Möglichkeiten, sodass nur der Stadtrand blieb. Genauer gesagt, der Neudorfer Weg, der damals noch nicht einmal eine befestigte Straße war.
Werner Kadach wurde erst für sein Vorhaben belächelt an so einem abgelegenen Platz auf einem Obstgarten-Gelände eine Fleischerei zu bauen. Trotzdem begannen die Baumaßnahmen 1988 mit der kleinen Baufirma Goretzki, viel Eigenleistung und einigen Herausforderungen, denn in der DDR waren viele Baummaterialien schwer zu bekommen. Da hat letztendlich so mancher Schinken echte Wunder bewirkt. 🙂 Im Sommer 1990 war die Fleischerei fertig bis auf den Ausbau des Ladens. Dieser konnte dann schon mit den Möglichkeiten der D-Mark gestaltet und ausgestattet werden.
So kam übrigens 1990 ganz unbeabsichtigt der Look aller Kadachschen Filialen für die nächsten 30 Jahre zustande. Während Werner Kadach eigentlich seinen Wunschladen in dunklem Holz verkleidet präsentieren wollte, hatte der Ladenbauer aus Dresden irgendetwas verwechselt. So wurde aus Holzoptik ein Ensemble aus Aluminium, Spiegeln und roten Applikationen, was zwar sehr modern war, aber so gar nicht Werners Zustimmung fand. Mit viel Argumentationsarbeit blieb es am Ende doch bestehen. Diese Ausstattung mit den roten Applikationen führte also dazu, dass die Fleischerei Kadach ein rotes Logo bekam und die Filiale Georgenstraße sowie alle folgenden in genau diesem Design gestaltet wurden. Aber das nur am Rande. 😊
Am 13. Dezember 1990 wurde der neue Laden im Neudorfer Weg eröffnet. Die Produktionsräume waren für die damalige Zeit für 5 Fleischer wirklich groß. Im Ladengeschäft arbeiteten zunächst 5 Verkäuferinnen um Ingrid Kadach.
Im Obergeschoss des Gebäudes im Neudorfer Weg wurden Büro-, Lager- und Umkleideräume eingerichtet, denn bei bereits 32 Mitarbeitern im Jahr 1998 stiegen auch die Anforderungen bezüglich der Verwaltungsaufgaben.
Von 1996 bis 2006 leiteten Werner und Sohn Per Kadach vom Neudorfer Weg aus die Fleischerei als GbR. 2005 bekamen sie tatkräftige Unterstützung in der Geschäftsführung von Pers Frau Beate, sodass sich Werner Kadach ab 2006 etwas zurückziehen konnte und Per als alleiniger Inhaber die Fleischerei übernahm. Dennoch unterstützt Werner das Familienunternehmen bis heute.
2001 wurde der Betrieb im Neudorfer Weg großflächig erweitert. In den Jahren darauf folgten weitere Umbauten, von denen vor allem die Produktion profitierte. Denn durch den Platz, der dabei geschaffen wurde, wartet die Fleischerei mit einer sehr modernen technischen Ausstattung auf. Fleischereimaschinen, Hightech-Räucher-, Klima- und Garanlagen, beste Küchentechnik und ein großes betriebliches Datennetzwerk sorgen für die Qualität der Produkte und einen effizienten Produktionsablauf. Ein Lifting erhielt auch das Ladengeschäft durch den Anbau eines Glasvorbaus.
Da das Geschäft im Neudorfer Weg, einschließlich Theke, im Dezember 2019 30 Jahre alt geworden wäre, hätte es dringend einer Sanierung bedurft. Gleichzeitig stieg auch die Nachfrage an fertigen Produkten, die aus der kalten und warmen Küche kamen. Lager- und Kühlräume wurden knapp, ebenso wie Reife- und Klimaräume. Der Plan, den Standort am Neudorfer Weg umzubauen und den Platz des anliegenden Garagenkomplexes mit zu nutzen, scheiterte an den Verhandlungen mit der Stadt.
Deshalb folgte die Fleischerei dem Trend, dass sich die Kunden stärker an gut frequentierten Verkaufsstandorten oder Einkaufscentern konzentrieren und wählte darauf das 8 Jahre lang leerstehende Objekt des ehemaligen McDonalds für den neuen Ladenstandort.
Der Laden im Neudorfer Weg öffnete am 4.5.2019 zum letzten Mal.
Heute wird der Raum für die Produktion von Salaten und Spezialitäten für unsere Küchenabteilung und als Lagermöglichkeit genutzt. Im Neudorfer Weg arbeiten heute 22 Fleischer und Produktionsmitarbeiter, 3 Köche, 2 Mitarbeiter in der Spezialitäten- und Salatküche, 5 Mitarbeiter in der Verwaltung und Betriebstechnik sowie 4 Auszubildende.